Tee, Gewürze und Kaffee – Hamburg-Auskenner in Sri Lanka

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Die Hamburg-Auskenner auf Erkundungs(Rad)tour im fernen Sri Lanka!

Der Winter hatte Hamburg mit seinen frostigen, klammen Fingerchen fest im Griff. Es ward also höchste Zeit ein neuzeitliches Flugmobil zu besteigen und in ein fernes Land zu entfleuchen. Warum eigentlich Sri Lanka? Ganz einfach, auf unseren Hamburg Radtouren durch die Speicherstadt fahren wir immer wieder am Konsulat Sri Lankas vorbei. Und da ist es passiert! Eine farbenfrohe, wohlklingende Idee welche Weite und Abenteuer verhieß, nistete sich ganz gemächlich aber äußerst zielstrebig in des Hamburg-Auskenners Synapsen ein.

Ceylon, Sri Lanka– ein Name der den Duft von Zimt, Pfeffer, Tee und exotischen Früchten durch die Nase strömen ließ , der Sonnenschein und ozeanisches Rauschen verhieß, der zirpenden, schwülwarmen Regenwald, kühles Hochland und warme Strände bedeutete. Sri Lanka, Perle im indischen Ozean- Heimat exotischer Tiere, knallbunter Vögel, abenteuerlich aussehender Reptilien, Insekten und natürlich großer Schnappfische. Das war es! Auf zu fernen Ufern, fremde Kulturen sollten erforscht werden!
Aber kann man auf dieser grünen Insel auch Radtouren machen?! Und ob! Nach kurzer Recherche stießen wir auf „Idle Bikes“ in Galle/ Unawatuna. Aber wir wollen nicht vorgreifen.

Vorgespult, nächste Szene, drei Wochen später. Nach entspannter Flugreise entstiegen wir dem Fluggerät und fanden uns bei 32 Grad, blauem Himmel und unter Palmen in Colombo wieder. Etwas spooky war die liebevolle Weihnachtsdekoration auf dem Flughafen mitten im Sommer, mitten im Dezember. Und das in einem zu großen Teilen buddhistischen Land. Auf Nachfrage erfuhren wir dass dieses tatsächlich mehr für die Sri Lanka Reisenden gedacht ist.

 

Flugs wurde ein klimatisiertes Wägelchen geentert und unser Ziel, die Stadt Kandy war nach dreistündiger, abenteuerlicher Fahrt erreicht. Wer sich hier in Deutschland über Hupen aufregt dem sei eine Reise nach Sri Lanka empfohlen. Die Benutzung der Hupe kann durchaus als normales Kommunikationsmittel genutzt werden.
Hupen ist in Sri Lanka so normal wie Gas geben… ach ja, man beachte das Linksverkehr angesagt ist. Hier nun aber die verschiedenen, situationsbedingten Bedeutungen eines Huptones:
1. Hupen- Achtung ich bin hier!
2. Hupen- Achtung ich überhole!
3. Hupen(vor Kurven)-Achtung ich bin hier und komme gleich um die Kurve (gerne auch in überholender Art und Weise)
4. Hupen- Danke schön!
5. Hupen(Busse)- !!!ACHTUNG!!!- ICH KOMME HIER ANGEBRATEN UND ICH BREMSE NICHT. Wenn ein Bus hupt(Modell TATA=groß, viereckig, schnell, inkl. oftmals verrückter, bzw. völlig schmerzfreier Fahrer), drückt sich ALLES was sich auf der Strasse bewegt ganz fix an die Seite. Und das ist tatsächlich eine ausgesprochen gute Idee.
6. Hupen(vor Fußgängerüberwegen)-Achtung ich komme, Bremse „kaputt“, Fußgänger stehenbleiben!
7. Hupen(Tuktuk)-Hallooooo hübsche Frau!
8. Hupen(Tuktuk)- Moin Kollege, schön Dich zu sehen!
9. Lichthupe-Achtung, Polizei liegt auf der Lauer!
10. Diese Hupliste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es könnte sein, dass uns in all dem Gewusel die eine oder andere Bedeutung entgangen ist. 😉
11. Ach ja, wir haben in der ganzen Zeit tatsächlich nicht ein einziges Mal einen Wutausbruch bei einem Verkehrsteilnehmer erlebt. Irgendwie lief alles rund. Lebhafte Kommunikation scheint die Zauberformel für tiefenentspannten Umgang mit dem ziemlich irren bzw. wirren Verkehr zu sein. Um mit Mr. Spocks Worten zu sprechen…faszinierend, äussert faszinierend.
12. Eine gewisse Situationselastizität ist angeraten um sich entspannt in die Infrastruktur Sri Lankas einzuspeisen.

Die Perle des indischen Ozeans hat so viel zu bieten und wir hatten die Qual der Wahl.
Gewürze, Tee und auch Kaffee wurden auf unserer Reise die großen Themen.
Und natürlich wurde auch der Radverkehr aufmerksam in Augenschein genommen.

In der Hamburger Speicherstadt, die wir auf unserer geführten Radtour „Hamburg Highlights“ immer durchfahren, wurden früher große Mengen an Gewürzen, Tee, Kaffee und Kakao aus aller Welt gelagert. Später wurden diese leckeren Waren dann in den Lagerschuppen direkt an den Kaikanten des Hamburger Hafens umgeschlagen. Auch heute noch gibt es einige dieser Schuppen. Wenn Ihr wissen möchtet wie die große weite Welt riecht und wo man in Hamburg den Pfeffer und viele andere Gewürze und Leckereien findet, dann kommt mit auf unsere Hafen-Radtour “Tor zur Welt“.

Aber nun zurück zu unser „Bildungsreise“…
Mit grooooßen Nasen und Augen und allen weiteren, komplett scharf geschalteteten Sinnen, arbeiteten wir uns durch etliche Gewürzgärten & Teeplantagen. Auch der ein oder andere Kaffeestrauch und Kakaobaum wurde gesichtet und eingehend untersucht. Alexander von Humboldt wäre stolz auf uns gewesen.

Da wir uns meistens bei Locals eingemietet hatten war ein direkter Kontakt mit Land & Leuten gesichert. Die Gespräche waren immer interessant & spannend und auch die hauseigenen Gewürz-, Obst-, Gemüsegärten waren großartig anzusehen. Diesen kleinen, hauseigenen Schlaraffenländer wirkten sich unmittelbar auf die Geschmacksnerven aus.
Frisches Obst- bzw. frisch gepresster Saft? Kein Problem! Saft einer King Coconut zum Frühstück? Was für eine Frage?! Direkt von der Palme auf den Tisch- ein Traum!

So gestärkt brachen wir täglich zu unseren inspirierenden Erkundungstouren auf. Ähnlich atemberaubend wie die Natur, ist der Verkehr auf den Sri Lankas Straßen. Es gibt nicht wirklich Fuß- bzw. Radwege. Die Straße teilen sich alle und so waren auch da die Sinne gefordert und „überlebensnotwendig“. Die Devise lautete: Augen und Ohren ganz weit auf, Synapsen auf glühend und das Reaktionsvermögen auf zackig eingestellt. Siehe oben den Punkt: Hupsignale…

So gerüstet buchten wir eine Radtour bei Idle Bike in Unawatuna. Wir entschieden uns für die Fahrradtour zum Fort nach Galle. Nach erster Einweisung durch unseren Guide konnten wir unsere Überlebens-Sinne auf Standby schalten.

Die sehr entspannte Radtour führte durch das ruhige Hinterland, fernab der Hauptstraßen. Keine Gefahr im Verzug! Wir radelten an Reisfeldern & kleinen Dörfern vorbei, durchfuhren Palmenhaine welche von ziemlich bunten Vögeln beschallt wurden, fuhren durch Mangrovenwälder in denen lustige Krabben wohnen und querten Kanäle die von den Holländern in der Kolonialzeit zum Abtransport der Waren angelegt worden waren. Plötzlicher Stopp! Stärkung war angesagt. Mit einer Machete wurde die uns mittlerweile wohlbekannte gelbe King Kokosnuss skalpiert und uns ein perfekter Drink gegen das aufkommende Durstgefühl kredenzt. Diese Situation ließ sich am treffendsten mit Ditsches Worten beschreiben: Das perlt!!!

In der Sonne dösende Straßenhunde, neugierige bunte Pfauen, am Wegesrand grasende Kühe, urzeitlich aussehende Warane und auch ein Affe wurden umkurvt bevor wir die wuselige Stadt Galle und wenig später die Ruheoase, das Fort Galle direkt am indischen Ozean erreichten. Auf dem Weg dahin ging es vorbei am Obst-, Gemüse- und dem sehr belebten und interessant schnuppernden Fischmarkt.

Im Fort Galle erwartete uns ein leckeres Teechen und ein inspirierender Schnack mit Alex dem Inhaber von Idle Bikes. Alex gab uns interessante Einblicke in die Geschichte Galles von der Kolonialzeit bis heute und eine kleine Führung durch das wunderschöne alte Gemäuer, direkt neben dem Leuchtturm, in dem Idle Bike ansässig ist. Was für eine wunderbare Architektur!

Fazit Radtour: Absolut empfehlenswert.

Fahrräder gab es auf Sri Lanka ebenfalls reichlich zu bewundern. Als Transportfahrzeug ist es im Flachland sehr beliebt. Und um all die Dinge zu befördern die man eben so befördern muss, beweisen die Einheimischen einen enormen Einfallsreichtum. Kindersitz? Ganz einfach- ein Kissen auf das Oberrohr getüdelt und fertig ist der Sitz für Kids.
Frischer Fisch wird, direkt im Stück, einfach quer auf den Gepäckträger geschnallt und flugs nach Hause transportiert. Für größere Fischchen wird der Gepäckträger mit einer ziemlich großen Holzplatte gepimpt. E voila, fertig ist die Ladenfläche.

Nach zwei Wochen Sinneseindrücken im Überfluss ging es dann wieder ab nach Hamburg. Gewürze, Kaffee, Tee haben wir reichlich studiert und all das Wissen werden wir in die eine oder andere Fahrradtour mit einfließen lassen.

Fazit Sri Lanka: Wunderschön, abwechslungsreich, lecker – wir kommen definitv wieder!

Nun denn, wir freuen uns auf die neue Saison 2016!

Eure Hamburg-Auskenner

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